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So erreichen Sie die Gen Z wirklich

Marketing-Insights von Kathrin Hiller | CEO von KPTN Marketing

2020 hat Kathrin Hiller gemeinsam mit David Dabrowski die Performance-Marketing-Agentur KPTN Marketing gegründet. Mit ihrer „Krew” unterstützt sie Marken bei allen Fragen rund um Social Media, Online-Marketing, SEA und Co. Durch die große Leidenschaft für Instagram und TikTok hat sich Kathrin Hiller als Expertin für diese Plattformen und ihre jungen Zielgruppen etabliert. Im Interview erzählt sie von den wichtigsten Social-Media-Trends für 2023 und mit welchen Werten man die Gen Z am besten anspricht.

10. Juli 2023
Grafische Illustration von vier Personen

Hallo Kathi, du bist seit Jahren als Social-Media-Marketeer unterwegs und hast 2020 deine eigene Marketing-Agentur gegründet. Woher kommt deine Leidenschaft für Social Media?

Seit ich 2012 Facebook für mich entdeckt habe, liebe ich Social-Media-Plattformen. Ich mag es, mit meinem eigenen Handy Bilder und Videos zu produzieren, die andere lustig oder schön finden. Ursprünglich wollte ich Journalistin werden, habe dann aber schnell gemerkt: Irgendwie macht mir Social Media noch mehr Spaß, denn man kann Geschichten über Bilder und kurze Videos erzählen. Social Media vereint Storytelling mit dem Visuellen.

Seit du Facebook 2012 für dich entdeckt hast, sind noch viele weitere Social-Media-Plattformen dazugekommen. Wie bleibst du bei TikTok, BeReal und Co. auf dem Laufenden?

Der Ansatz meiner Agentur ist: Probieren wir’s mal aus – denn vielleicht funktioniert ja der ein oder andere Kanal auch für unsere Kund:innen. Letztes Jahr war zum Beispiel der kurze Hype rund um Clubhouse. Jetzt steht BeReal groß im Trend, was wir in der Agentur alle privat nutzen. Wir hören viele Podcasts und schauen YouTube-Videos zu den neuesten Trends und probieren alles Neue auch gleich aus.

Foto: Social Cut: Unsplash

Wie kann man beispielsweise BeReal nutzen, um die Gen Z zu erreichen?

Auf BeReal gibt es schon spannende Ansätze für Firmen, die zum Beispiel für die 24 Stunden, in denen ein BeReal online ist, Rabattcodes teilen. Durch diese Exklusivität entsteht dann ein kleiner Hype und diese Codes wurden tatsächlich sehr oft eingelöst. Das eignet sich natürlich nicht für jede Zielgruppe, ist aber für die Gen Z eine ganz coole Sache.

Nutzt ihr auch alternative Kanäle zu Social Media in eurer Agentur?

Tatsächlich nutzen wir relativ wenig andere Kanäle, weil wir uns auf Performance-Marketing spezialisiert haben: Social Ads, Social-Media-Betreuung allgemein, SEA, SEO. Allerdings braucht es, um wirklich nachhaltig erfolgreich zu sein, immer einen Marketing-Mix: Man sollte nicht zu 100 % auf Online-Aktivitäten setzen, sondern auch Direkt-Marketing einbauen. Also Flyer verteilen, vor Ort sein, Aktionen und Events organisieren.

Erreicht man mit Direkt-Marketing auch Studierende effektiv?

Definitiv! Studierende kann man direkt am Campus erreichen und da macht es auf jeden Fall Sinn, vor Ort zu werben. Wir haben für eines unserer Projekte, das speziell Studierende ansprechen sollte, Direkt-Marketing-Aktionen ausprobiert und zum Beispiel Fahrradsattelbezüge mit lustigen Sprüchen verteilt.

Für mich als Studentin war es immer das Coolste, wenn mir vor der FH bzw. Uni jemand etwas zum Essen oder Trinken in die Hand gedrückt hat. Ein gebrandeter Müsliriegel oder Wasserflaschen – dieses Haptische bleibt einfach in Erinnerung. Es ist ein Push und im besten Fall setzt man sich dann am Abend hin, googelt nach dem Produkt und es kommt zu einem Pull.

In Erinnerung zu bleiben wird in unserer schnelllebigen Online-Welt immer schwieriger. Besonders bei der Gen Z sinkt die Markenloyalität. Welche Ansätze habt ihr, um Markenloyalität zu steigern?

Eine Marke steht und fällt nicht nur mit dem Marketing, sondern auch mit dem Produkt dahinter. Für junge Menschen ist es immer wichtiger, wo und wie ein Produkt produziert wird und ob es nachhaltig und langlebig ist. Zu zeigen, dass man Nachhaltigkeit wirklich lebt, stärkt das Vertrauen in eine Marke. Dafür kann man die Zielgruppe zum Beispiel über Social Media mitnehmen, die Produktionsbedingungen zeigen und so nachhaltig Vertrauen aufbauen.

Foto: Ma Ti, Unsplash

Welche Werte sind neben Nachhaltigkeit für junge Menschen noch wichtig?

Authentizität und Nahbarkeit sind für die Gen Z sehr wichtig. Denn: Menschen kaufen nicht von Marken, sondern von Menschen. Deshalb ist es uns wichtig, die Menschen hinter einer Marke oder einem Produkt in den Fokus zu rücken. Wenn der oder die CEO vor der Kamera steht und ein paar Insights zum Produkt gibt, performt das oft um 40 % besser als das reine Produktfoto. Deshalb funktionieren zum Beispiel auch persönliche Kurzvideos auf TikTok so gut.

„Echt sein“ ist also ein wichtiger Trend für die Gen Z. Junge Menschen wollen Unternehmen „in echt“ und authentisch erleben. Wie setzt man das um?

Wir setzen hier stark auf User Generated Content (UGC). Wir schicken dafür zum Beispiel Produkte an Otto Normalverbraucher:innen, die das Ganze dann live auspacken und vorstellen. Man schafft mit UGC eine „Experience“, die man mit Corporate Ads gar nicht erzeugen kann.

User Generated Content sehe ich als ganz großen Trend, der in Österreich 2023 noch viel stärker werden wird. In den USA ist das Thema bereits riesig, in Deutschland wird UGC auch immer wichtiger. Auf das sollten Unternehmen meiner Meinung nach achten, weil es so einfach und kostengünstig umsetzbar ist.

Worauf muss man beim Erstellen von User Generated Content achten?

User Generated Content muss authentisch gefilmt werden. Sprich: Kein hochwertiges Licht oder Ton, sondern einfach mit dem eigenen Smartphone. Damit es so aussieht, als würde die beste Freundin oder der beste Freund das Produkt empfehlen. Die Zahlen bei UGC-Ads sind bei uns um ein Vielfaches besser als bei normalen Corporate-Ads – und sie sind außerdem in der Produktion viel günstiger. Das zeigt uns, dass die Leute mehr authentische Inhalte sehen wollen und dass Hochglanz nicht immer das Non-Plus-Ultra ist.

„Echt” bzw. authentisch zu sein, gilt natürlich auch für die Ansprache junger Menschen. Mit welcher Sprache erreicht man die Gen Z?

Jungen Menschen ist es wichtig, dass man ihnen auf Augenhöhe begegnet und nicht belehrend ist. Außerdem ist es wichtig zu gendern – das sollte heutzutage eigentlich selbstverständlich sein. Und auch wenn man oft von der „Jugendsprache” hört, sollte man das als Marke nicht erzwingen. Ich finde es maximal unangenehm – bzw. „cringe", wie die Jungen sagen würden – wenn irgendwelche „Boomer“ Wörter wie „smash“ oder „safe“ verwenden. Deshalb: Sei wie du bist und verstelle dich nicht. Denn das merken die Leute sofort.

Danke für das Gespräch!


Über KPTN Marketing:

Die Grazer Performance-Marketing-Agentur wurde 2020 von Kathrin Hiller und David Dabrowski gegründet. Die „Krew” hat sich auf Performance-Marketing spezialisiert und setzt dieses präzise und kreativ auf den verschiedensten Kanälen um.

Mehr dazu auf: kptnmarketing.at

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