2020 hat Kathrin Hiller gemeinsam mit David Dabrowski die Performance-Marketing-Agentur KPTN Marketing gegründet. Mit ihrer „Krew” unterstützt sie Marken bei allen Fragen rund um Social Media, Online-Marketing, SEA und Co. Durch die große Leidenschaft für Instagram und TikTok hat sich Kathrin Hiller als Expertin für diese Plattformen und ihre jungen Zielgruppen etabliert. Im Interview erzählt sie von den wichtigsten Social-Media-Trends für 2023 und mit welchen Werten man die Gen Z am besten anspricht.
Seit ich 2012 Facebook für mich entdeckt habe, liebe ich Social-Media-Plattformen. Ich mag es, mit meinem eigenen Handy Bilder und Videos zu produzieren, die andere lustig oder schön finden. Ursprünglich wollte ich Journalistin werden, habe dann aber schnell gemerkt: Irgendwie macht mir Social Media noch mehr Spaß, denn man kann Geschichten über Bilder und kurze Videos erzählen. Social Media vereint Storytelling mit dem Visuellen.
Der Ansatz meiner Agentur ist: Probieren wir’s mal aus – denn vielleicht funktioniert ja der ein oder andere Kanal auch für unsere Kund:innen. Letztes Jahr war zum Beispiel der kurze Hype rund um Clubhouse. Jetzt steht BeReal groß im Trend, was wir in der Agentur alle privat nutzen. Wir hören viele Podcasts und schauen YouTube-Videos zu den neuesten Trends und probieren alles Neue auch gleich aus.
Auf BeReal gibt es schon spannende Ansätze für Firmen, die zum Beispiel für die 24 Stunden, in denen ein BeReal online ist, Rabattcodes teilen. Durch diese Exklusivität entsteht dann ein kleiner Hype und diese Codes wurden tatsächlich sehr oft eingelöst. Das eignet sich natürlich nicht für jede Zielgruppe, ist aber für die Gen Z eine ganz coole Sache.
Tatsächlich nutzen wir relativ wenig andere Kanäle, weil wir uns auf Performance-Marketing spezialisiert haben: Social Ads, Social-Media-Betreuung allgemein, SEA, SEO. Allerdings braucht es, um wirklich nachhaltig erfolgreich zu sein, immer einen Marketing-Mix: Man sollte nicht zu 100 % auf Online-Aktivitäten setzen, sondern auch Direkt-Marketing einbauen. Also Flyer verteilen, vor Ort sein, Aktionen und Events organisieren.
Definitiv! Studierende kann man direkt am Campus erreichen und da macht es auf jeden Fall Sinn, vor Ort zu werben. Wir haben für eines unserer Projekte, das speziell Studierende ansprechen sollte, Direkt-Marketing-Aktionen ausprobiert und zum Beispiel Fahrradsattelbezüge mit lustigen Sprüchen verteilt.
Für mich als Studentin war es immer das Coolste, wenn mir vor der FH bzw. Uni jemand etwas zum Essen oder Trinken in die Hand gedrückt hat. Ein gebrandeter Müsliriegel oder Wasserflaschen – dieses Haptische bleibt einfach in Erinnerung. Es ist ein Push und im besten Fall setzt man sich dann am Abend hin, googelt nach dem Produkt und es kommt zu einem Pull.
Eine Marke steht und fällt nicht nur mit dem Marketing, sondern auch mit dem Produkt dahinter. Für junge Menschen ist es immer wichtiger, wo und wie ein Produkt produziert wird und ob es nachhaltig und langlebig ist. Zu zeigen, dass man Nachhaltigkeit wirklich lebt, stärkt das Vertrauen in eine Marke. Dafür kann man die Zielgruppe zum Beispiel über Social Media mitnehmen, die Produktionsbedingungen zeigen und so nachhaltig Vertrauen aufbauen.
Authentizität und Nahbarkeit sind für die Gen Z sehr wichtig. Denn: Menschen kaufen nicht von Marken, sondern von Menschen. Deshalb ist es uns wichtig, die Menschen hinter einer Marke oder einem Produkt in den Fokus zu rücken. Wenn der oder die CEO vor der Kamera steht und ein paar Insights zum Produkt gibt, performt das oft um 40 % besser als das reine Produktfoto. Deshalb funktionieren zum Beispiel auch persönliche Kurzvideos auf TikTok so gut.
Wir setzen hier stark auf User Generated Content (UGC). Wir schicken dafür zum Beispiel Produkte an Otto Normalverbraucher:innen, die das Ganze dann live auspacken und vorstellen. Man schafft mit UGC eine „Experience“, die man mit Corporate Ads gar nicht erzeugen kann.
User Generated Content sehe ich als ganz großen Trend, der in Österreich 2023 noch viel stärker werden wird. In den USA ist das Thema bereits riesig, in Deutschland wird UGC auch immer wichtiger. Auf das sollten Unternehmen meiner Meinung nach achten, weil es so einfach und kostengünstig umsetzbar ist.
User Generated Content muss authentisch gefilmt werden. Sprich: Kein hochwertiges Licht oder Ton, sondern einfach mit dem eigenen Smartphone. Damit es so aussieht, als würde die beste Freundin oder der beste Freund das Produkt empfehlen. Die Zahlen bei UGC-Ads sind bei uns um ein Vielfaches besser als bei normalen Corporate-Ads – und sie sind außerdem in der Produktion viel günstiger. Das zeigt uns, dass die Leute mehr authentische Inhalte sehen wollen und dass Hochglanz nicht immer das Non-Plus-Ultra ist.
Jungen Menschen ist es wichtig, dass man ihnen auf Augenhöhe begegnet und nicht belehrend ist. Außerdem ist es wichtig zu gendern – das sollte heutzutage eigentlich selbstverständlich sein. Und auch wenn man oft von der „Jugendsprache” hört, sollte man das als Marke nicht erzwingen. Ich finde es maximal unangenehm – bzw. „cringe", wie die Jungen sagen würden – wenn irgendwelche „Boomer“ Wörter wie „smash“ oder „safe“ verwenden. Deshalb: Sei wie du bist und verstelle dich nicht. Denn das merken die Leute sofort.
Über KPTN Marketing:
Die Grazer Performance-Marketing-Agentur wurde 2020 von Kathrin Hiller und David Dabrowski gegründet. Die „Krew” hat sich auf Performance-Marketing spezialisiert und setzt dieses präzise und kreativ auf den verschiedensten Kanälen um.
Mehr dazu auf: kptnmarketing.at
User Generated Content gilt als einer der wichtigsten Social-Media-Trends 2023. Wir verraten alles rund um das Thema und geben Tipps, wie Marken UGC in ihren Marketing-Mix integrieren können.
Die Gen Z ist eine der attraktivsten Zielgruppen für Marken. Gleichzeitig ist diese Generation oft nur schwer zu verstehen: Divers, kritisch und ständig unterwegs in der digitalen Welt. Wir haben die wichtigsten Tipps für Marken gesammelt, die mit ihrem Content die Gen Z erreichen wollen.
Unser Angebot